Trotz oft schlechter Auftragslage

Sauer über Lohnrunde: Eiskalt-Edtstadler will uns alle noch mehr arbeiten lassen

Politik
Arbeiter: Freepik; Edtstadler: © Hanne Salonen | eduskunta, Flickr, CC BY 2.0

Für einen müden Groschen buckeln bis ins Grab, dazwischen ein "Kanzlermenü" - und bei all dem Hände falten & Goschen halten: Für die ÖVP besteht das Leben offenbar nur aus hartem Fron ohne gebührendem Lohn. Darauf lässt zumindest die jüngste Wortmeldung von ÖVP-Ministerin Karoline Edtstadler schließen. Zum einen beschwert sie sich nämlich über die "hohen Lohnabschlüsse", zum anderen kokettiert sie mit einer satten Arbeitszeitverlängerung für alle Österreicher.

ÖVP-Dunstkreis will Arbeitszeit verlängern

Am Montag preschte zuerst die ÖVP-nahe Industriellenvereinigung (IV) mit der Forderung vor, die Regelarbeitszeit von derzeit - je nach Kollektivvertrag 38,5 bis 40 Stunden - auf zumindest 41 Wochenstunden hochzuschrauben. Zudem beschwerte sich IV-Generalsekretär Christoph Neumayer über eine "Unzahl an Feiertagen" - offenbar will man den fleißigen Arbeitern gar keine Ruhezeit mehr gönnen. Die Logik: Wenn schon die schwarz-grüne Regierung durch die höchste Inflation Westeuropas das Land an den Rand des Ruins treibt, dann sollen die Bürger gefälligst mehr und länger schuften, um den Wohlstand zu erhalten. 

Sofort Feuer und Flamme für diesen Vorschlag ist EU- & Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), die gerne im Sinne der Globalisten-Agenda "höheren Zielen dient". Mit "nicht besitzen, aber glücklich sein" kennt sie sich aus: Als die Inflation vor anderthalb Jahren explodierte, gab die über ein fünfstelliges Monatsgehalt verfügende Ministerin dem notleidenden Volk aus dem Nobel-Café überhebliche Spartipps. Geradezu folgerichtig war sie auch bei jener skandalösen Nehammer-Rede in Hallein im Vorjahr vor Ort, als der Kanzler armen Familien empfahl, ihre Kinder doch mit "Hamburger beim McDonald's" durchzufüttern. 

Laut Edtstadler verdienen Bürger zu viel

Auch Edtstadler erklärte nun: "Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir mehr statt weniger arbeiten." Wer es anders sieht, hänge angeblich "linken Träumen" an, kontert sie damit das nicht minder irre SPÖ-Modell. Die Babler-Partei macht sich seit geraumer Zeit nicht mehr für höhere Löhne stark, sondern für "mehr Freizeit" - in der viele Bürger dann mangels Geldreserven 50% länger pro Woche zum Nichtstun verdonnert werden. Aber die ÖVP-Ministerin, die seitdem sie Ungeimpfte zu Illegalen erklärte, ohnehin nicht für gesellschaftliches Feingefühlt bekannt ist, will weder das eine noch das andere: Mehr Fron, weniger Lohn - das scheint die Devise.

Denn, wie die "Krone" berichtet, ärgert sich Edtstadler auch über die "hohen Lohnabschlüsse". Diese seien eine Herausforderung, nun gehe es darum, die Wirtschaft "nicht noch weiter zu belasten". Damit erklärte sie auch ihren stutenbissigen Egotrip beim Streit mit Grünen-Klimaministerin Leonore Gewessler zum "nationalen Klimaplan" für Brüssel, den sie zurückzog. Besonders umstritten an den Forderungen - auch wenn ihr Büro nach Kritik nun zurückrudert, dass sie angeblich keine generelle 41-Stunden-Woche befürworte - ist der Umstand, dass bereits derzeit nahezu jede vierte Überstunde unbezahlt geleistet wird - macht 47 Mio. Stunden ohne Geldzuschlag oder Zeitausgleich.

FPÖ kritisiert Vorstoß & Politik des Ruins

Scharfe Kritik kommt von FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch: "Unser Land benötigt eine soziale Arbeits- und Wirtschaftspolitik. Dem Vorstoß der Industriellenvereinigung, unsere Bürger mehr und länger bei gleichem Lohn, verbunden mit weniger Feiertagen, arbeiten zu lassen, ist auch klar eine Absage zu erteilen!“ Sie erinnerte zudem daran, dass ÖVP & Grüne all jene, welche ohnehin Leistung bringen immer stärker belasten, während sie Einwanderer ins Sozialsystem im Gegenzug belohne.

Dass Edtstadler ihre Zustimmung dazu bekundete, sei "unerhört, schamlos und ein Affront gegen die Fleißigen im Land". Bei solchen Wortmeldungen sehe man "wieder einmal die Bürgerfeindlichkeit der ÖVP und ihrer Erfüllungsgehilfen". Österreich rutsche samt Mittelstand immer weiter in die Armut, weil ÖVP und Grüne sich "als Krisenbefeurer" beweisen. Dann würde auch noch mehr Arbeit zum selben Lohn gefordert. An Grün-Schwarz richtete sie folgende Botschaft: "Die Bundesregierung samt Nehammer, Kogler, Edtstadler & Co. soll nicht mehr Arbeit einfordern, sondern nach vier Jahren Wohlstandsvernichtung endlich selbst zu arbeiten beginnen."

FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger betonte zudem, dass die Pannen-Regierung "für diese schon sehr lange andauernde Talfahrt der österreichischen Wirtschaft die volle Verantwortung" trage. Das Problem liege in einer fehlenden Planbarkeit für Unternehmen sowie in hohen Energiekosten, die den Preisanstieg fördern. Außerdem würden gerade Klein- und Mittelbetriebe in der Bürokratie "geradezu untergehen".

Viele Betriebe kämpfen mit Auftragslage

Tatsächlich steht es um viele heimischer Traditionsbetriebe nicht gut. Wer das Glück hatte, die Corona-Zusperrorgien und die Rekord-Inflation infolge der laut Regierung "alternativlosen" Selbstmord-Sanktionen zu überleben, kämpft nun oft mit einer immer schlechteren Auftragslage. In etlichen Branchen existiert längst eine teuflische Spirale: Potenzielle Groß- und Privatkunden gleichermaßen können sich keine Investitionen mehr leisten, zugleich werden etwa Roh- und Baumaterialen immer teurer. Etliche Mittelbetriebe müssen infolge dessen bereits Mitarbeiter beim AMS - zeitweise oder dauerhaft anmelden oder ihre Arbeitsstunden und ihr Gehalt reduzieren.

Insofern ist die Vorstellung von IV und Edtstadler nach noch mehr Arbeit vielerorts - gerade im produzierenden Gewerbe und der Industrie - äußerst realitätsfremd. Sollten sich nach der kommenden Wahl SPÖ & ÖVP - wahlweise mit grünem oder pinkem Beiwagerl - zusammentun, droht vielen Arbeitnehmern auch offiziell eine "österreichische Lösung": Entweder mehr Arbeit, ohne entsprechende Gehaltserhöhung für die Mehrarbeit - oder eben weniger Arbeit bei erheblich weniger Lohn. Und am Ende verkauft man die Nummer dann als "Siegeszug der Sozialpartnerschaft".

+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++

Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!

Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten